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Stress

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Wir gratulieren Roland von Känel zu seinem Stellenantritt

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Wir gratulieren Roland von Känel zu seinem Stellenantritt am Universitätsspital Zürich (Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik).

Unsere Kernkompetenzen sind die Abklärung und Behandlung von Menschen mit körperlichen Erkrankungen und Beschwerden, die durch eine psychische Erkrankung oder eine psychosoziale Belastungssituation (Stress) verursacht oder kompliziert werden.
— Prof. Dr. med. Roland von Känel Klinikdirektor

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KENNEN SIE IHR RISIKO FÜR BURN-OUT?

Symbolbilder Burnout Risiko Gruppen

Machen Sie den Burn-out-Check!

Der medizinisch geprüfte Präventionstest (BRIX) ermittelt Ihr gegenwärtiges Risiko, eines Tages auszubrennen. Einbezogen werden Faktoren wie Stress, Stimmung und Schlafqualität sowie eine Herzratenvariabilitätsmessung und optional ein Speicheltest (Stresshormon Cortisol).

Je früher eine Gefahr erkannt wird, desto einfacher ist es, den Verlauf positiv zu beeinflussen.

AB SOFORT IN AUSGEWÄHLTEN APOTHEKEN ERHÄLTLICH

Profitieren Sie vom einmaligen Einführungsangebot bis 31.12.17: CHF 50.- statt CHF 70.-

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch und beraten Sie gerne.

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Burnout und Resilienz bei Ärztinnen und Ärzten (Roland von Känel)

Resilienzfaktoren schützen vor Burnout im ArztberufBurnout und Resilienz bei ­Ärztinnen und Ärzten


Roland von Känel

DOI: 10.4414/phc-d.2017.01371
Veröffentlichung: 08.02.2017
Prim Hosp Care (de). 2017;16(03):0

Burnout infolge von chronischem Stress am Arbeitsplatz ist gesellschalich ein zunehmend anerkanntes Phänomen, das auch in den klinischen Alltag der allgemeinmedizinischen Grundversorgung Eingang gefunden hat und von dem Ärztin- nen und Ärzte unmittelbar selbst betroffen sind. Resilienz schützt vor Burnout und kann aktiv gefördert werden.


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Pionier der Stressforschung: Hans Selye (Video)

Stress is the salt of life
— Hans Selye

Der gebürtige Wiener Hans Selye legte mit seinen Theorien den Grundstein für die moderne Stressforschung. Seine Erkenntnisse bestimmen die Wissenschaft bis heute.
Viele Theorien der modernen Stressforschung lassen sich auf das Wirken von Hans Selye zurückführen. Seine international bekannte Stresstheorie definiert die biologischen Grundlagen von Stress und Stressarten sowie die Mechanismen, die damit im menschlichen Körper einhergehen.
Selye (1907–1982) erforschte diese Grundlagen bereits in den 1930er-Jahren. Dabei entwickelte er das wegweisende Konzept des Allgemeinen Anpassungssyndroms, das heute auch als Selye-Syndrom bekannt ist. Dieses bezeichnet verschiedene Reaktionsmuster des menschlichen Körpers auf andauernde Stressreize.

 

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Partnerschaft mit der Seeklinik Brunnen

Burnout Protector und die Seeklinik Brunnen gehen eine Partnerschaft ein, die die Publizierung  des Burnout Risiko Test (BRIX) auf der Homepage der Seeklinik Brunnen enthält und den wissenschaftlichen Gedankenaustausch vorsieht.

 

Die Seeklinik Brunnen, am Vierwaldstätter See: Zeit für eine Auszeit

Als Klinik für integrative Medizin fokussieren wir uns auf die ganzheitliche Behandlung von psychischen Störungen wie Burnout und Depression, Schlafstörungen, Lebens- und Orientierungskrisen sowie funktionellen Organbeschwerden. Die Seeklinik Brunnen ist als Spezialklinik für Komplementärmedizin auf der Spitalliste für Psychiatrie des Kantons Schwyz geführt. Unser integriertes Facharztzentrum bietet zudem in den Bereichen Allgemeine Innere Medizin, Orale Medizin, Orthopädie sowie Urologie und Andrologie das Beste aus der Schul- und Komplementärmedizin aus einer Hand und stellt so die ambulante Grundversorgung sicher.

Link: https://www.seeklinik-brunnen.ch

 

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Die Webapplikation Burnout Protector™ erreicht die von Burnout betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Die ersten wissenschaftlichen Daten von über 11‘000 Usern, welche anonym mit der kostenlosen Webapplikation Burnout Protector™ ihr Burnout-Risiko eingeschätzt haben, liegen vor. Die Resultate wurden am 2. November 2016 in der Zeitschrift BioPsychoSocial Medicine, dem offiziellen Publikationsorgan der Japanischen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin, online veröffentlicht. Die vollständige Publikation ist unter dem folgendem Link frei zugänglich.

Ein wichtiges Resultat ist die Tatsache, dass mit der Webapplikation diejenigen Arbeitnehmenden erreicht werden können, welche tatsächlich von Burnout betroffen sind. Während 25% der User ein schweres Burnout zeigten, lag bei 55% ein leichtes bis mittelschweres Burnout vor und hatten nur gerade mal 20% kein nennenswertes Burnout-Risiko. Damit ist die gesundheitsrelevante Burnoutbelastung, erhoben mit dem Burnout Risko Test (BRIX) in der Studienpopulation mindestens dreimal höher als in der arbeitenden Normalbevölkerung in der Schweiz und den USA.

Weiter ist von Interesse, dass schlechter Schlaf, wahrgenommener Stress und negative Stimmung über 50% der Burnoutbelastung erklären konnten. Demgegenüber fielen die Beiträge von Alter, Geschlecht und Bildungsstand vernachlässigbar klein aus.

Insgesamt liefern diese Daten wichtige Ansatzpunkte für die Prävention weil mit dem Burnout Risiko Test rasch und zuverlässig die aktuelle Burnoutbelastung eingeschätzt werden kann und weiter abgeschätzt werden kann, inwieweit Optimierungsmassnahmen im Bereich Schlaf, Stress und Stimmung angezeigt sein könnten, um die Burnoutbealstung zu reduzieren.

Weitere wissenschaftliche Auswertungen sind in Vorbereitung. Sie werden vermehrt berufsbezogene Daten und die körperliche Gesundheit berücksichtigen, einschliesslich der Stresshormone und Herzratenvariabilität, zur Erfassung der Belastung des autonomen Nervensystems, um diese zur Burnoutbelastung in Beziehung zu setzen.


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Einmal Burnout ist nicht immer Burnout

Einmal Burnout ist nicht immer Burnout: Eine stationäre multimodale Psychotherapie ist eine ektive Burnout-Behandlung

Effectiveness of an Inpatient Multimodal Psychiatric- Psychotherapeutic Program for the Treatment of Job Burnout

1Kathleen Schwarzkopf, 2Nathalie Conrad, 3,4Doris Straus, 3,4Hildburg Porschke, 1,5Roland von Känel

Universitätsklinik für Neurologie, Inselspital Bern1; ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Zürich2; Oberwaid Kurhotel & Privatklinik, St. Gallen3; Clinica Holistica Engiadina, Susch4; Psychosomatische Medizin, Klinik Barmelweid5 

Abstract: We studied the clinical course and long-term effects of inpatient treatment in 723 patients with job burnout referred with an ICD-10 F diagnosis and Z73.0 code («overwhelming exhaustion») to a Swiss hospital specialized in the treatment of job stress-related disorders. Patients were characterized in terms of age, gender, socioeconomic status. Self-rated psychological measures related to general and burnout-specific symptoms (i.e., emotional exhaustion, depersonalization, and diminished personal accomplishments) were applied before and after a six-week treatment program, as well as at 15 months after hospi- tal discharge in 232 patients. The results show that the multimodal inpatient psychiatric-psychotherapeutic treatment was successful with a sustainable effect on psychological well-being (>90 %), including improvements regarding emotional ex- haustion, depersonalization and personal accomplishments as well as professional reintegration in 71 % of cases.

Key words: burnout – psychological stress – multimodal therapy – work – professional reintegratio

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Die somatische Belastungsstörung: Stress durch Körpersymptome

Roland von Känel, a, b, Anna Georgia, c, Dorothea Eglia, d, Daniel Ackermann a, e

a Institut für Humanwissenschaftliche Medizin, Zürich; b Psychosomatische Medizin, Klinik Barmelweid; c Klinik Susenberg, Zürich; d Frauenpraxis Winterthur; e Praxisgemeinschaft Dottikon

Die Änderungen in der Terminologie psychosomatischer Störungen reektieren das heutige Verständnis dieser Erkrankungen und erleichtern damit auch den therapeutischen Zugang.

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Ja, ich bin gestresst! – und jeder vierte Schweizer Werktätige auch (AZ, 14.8.2015)

Von Silvana Schreier, Aargauer Zeitung, 14.8.2015

Ich bin gestresst. Wegen der Arbeit. Um ehrlich zu sein: Wegen genau diesem Artikel. Während ich diesen Artikel schreibe, messe ich mit dem sogenannten «Stress-Checker» vom niederländischen Unternehmen Respilex meine Pulsfrequenz. Diese kleine Maschine lässt sich an den Computer anschliessen, der mir dann die erschreckenden Ergebnisse mitteilt: Ich befinde mich in einer Stresssituation. Das weiss ich bereits.

Der «Stress-Checker» sagt mir auch, wie schlimm es um mich steht: «Ihr vorläufiger Relax-Index beträgt Stress/Müdigkeit/Krankheit.» Was kompliziert klingt, ist eine schlechte Nachricht: Ich bin gestresst. Deshalb gönne ich mir jetzt eine Reihe meiner Lieblingsschokolade. Okay, es sind drei Reihen. Normalerweise tu ich das nicht, versprochen. Ich beisse lieber in einen frischen Apfel. Doch ich brauche eine Belohnung, deshalb entscheide ich mich für den ungesunden Snack. Mit meinem Stress-Problem bin ich nicht alleine. Viele Dinge stressen uns im Alltag: der Stau am Morgen, die viel zu kurze Mittagspause, eine Auseinandersetzung mit dem Chef. Da ist es doch verständlich, dass wir abends lieber einen süssen Muffin anstelle der Karotte essen.

Warum gestresste Menschen eben solche Entscheidungen treffen, hat Silvia Maier vom Labor zur Erforschung Sozialer und Neuronaler Systeme der Universität Zürich untersucht. Sie untersuchte am Beispiel Essen, wie wir uns in Stresssituationen unter Kontrolle haben: Die Probanden wurden im Labor akut gestresst, dann wurden sie vor die Entscheidung zwischen zwei Speisen gestellt. «Je mehr sie sich gestresst fühlten, desto weniger stellten sie ihren Wunsch, etwas Leckeres zu essen, zugunsten der Gesundheit zurück», erklärt Maier.

Für den Alltag könnte diese Erkenntnis Folgendes bedeuten: «Wir sollten uns bewusst machen, dass Stress uns dazu bringen kann, kurzfristige Lösungen als attraktiver anzusehen», sagt die Hauptautorin der kürzlich erschienenen Studie. Doch wie soll man der Versuchung nach Schokolade widerstehen? Maier: «Wenn man weiss, dass man nach einem stressigen Tag häufig seine Schokoladenvorräte plündert, könnte die Lösung darin bestehen, den Vorrat nicht mehr aufzufüllen.» So würde man der Versuchung gar keine Chance geben.

Job wird psychische Belastung

Meinem Stress-Problem hilft dieser Tipp leider nur wenig. Die Hälfte der Schokolade, die auf meinem Schreibtisch lag, habe ich ja bereits verputzt. Ausserdem ist der Artikel nicht mal annähernd fertig. Und die Uhr tickt.

Dass 24,8 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz an ihrem Arbeitsplatz übermässig gestresst sind, hat auch die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz erkannt. Ab 2014 führt sie nun jährlich die Studie «Job-Stress-Index» durch. Damit soll die Entwicklung der Stressbelastung aufgezeigt werden. Die Arbeit kann zur psychischen Belastung werden. In den «Job-Stress-Index» wird auch die Wirtschaft einbezogen: Stress verursacht bei den Betrieben jährlich Ausgaben von fünf Milliarden Franken, wie die Stiftung Anfang 2015 mitteilte. Demnach sollte es im Interesse der Unternehmen sein, dass der Stress reduziert wird. Gestresste Mitarbeitende sind weniger produktiv und leistungsfähig. Zudem melden sie sich vermehrt krank.

Arbeiter gefährden sich selbst

Die steigenden Zielvorgaben in den Unternehmen fördern ein selbstgefährdendes Verhalten der Arbeitnehmer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung. In Deutschland erscheine jeder Achte krank bei der Arbeit. Ausserdem würden vermehrt leistungssteigernde Substanzen wie Nikotin oder Medikamente konsumiert werden. Grund dafür sind die stetig wachsenden Anforderungen, denen die Arbeitnehmer nicht gerecht werden können. Sie fühlen sich ausgebrannt und sind überarbeitet. Nicht selten endet übermässiger Stress in einem Burnout, einem umfassenden Erschöpfungszustand.

Die hohe Zielvorgabe verdanke ich hauptsächlich mir selbst. Also bin ich auch selbst für meinen jetzigen Stresszustand verantwortlich. Helfen tut diese Erkenntnis aber nur bedingt, denn steckt man einmal in der Stress-Spirale drin, dreht diese unermüdlich weiter.

Um ein Burnout frühzeitig erkennen zu können, hat die Klinik Barmelweid den Online-Test «Burnout-Risiko-Test» entwickelt. Anonym und kostenlos kann er einem innert weniger Minuten eine Diagnose stellen. «Mit diesem Test kann man herausfinden, wo die individuellen Belastungen liegen, um dann gezielt intervenieren zu können», erklärt Roland von Känel, Chefarzt für Psychosomatik an der Klinik Barmelweid. Der Test stellt mehrere Fragen zu Stimmung, Schlafqualität und Stress. Das sofortige Resultat gibt eine Empfehlung ab: «Gefährdete Personen sollen sich primär an ihren Hausarzt wenden», sagt der Stressforscher von Känel.


Rolf Hess vom Schweizerischen Ausbildungsinstitut für Burnout-Prävention und Lebensberatung steht dem Test skeptisch gegenüber: «Eine Person, die wirklich im Stressrad gefangen ist, ist nicht fähig, ihren tatsächlichen Zustand richtig abzuschätzen.» Ausserdem seien solche Tests meist «sehr oberflächlich und meist wenig aussagekräftig». Gefährdeten Personen rät er, sich bei Freunden oder beim Hausarzt Hilfe zu holen.

Den Burnout-Test hab ich vorsorglich mal gemacht. Mit dem Resultat: Ich bin nicht gefährdet. Zumindest noch nicht. Damit es gar nicht erst so weit kommt, habe ich nun auch noch den Rest meiner Lieblingsschokolade verspeist. Und der Artikel ist fertig.

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«Stressprävention hat Potenzial»

Hans Rudolf Olpe, Neurobiologe

Der chronische Stress findet in der Prävention nicht gebührende Beachtung.

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

Die kontinuierlich ansteigenden Gesundheitskosten geben zu wachsender Sorge Anlass. Nur in den USA sind die Pro-Kopf-Kosten noch höher als bei uns. Ausser für jene Personen, die mit dem Gesundheitswesen ihren Lebensunterhalt verdienen – und das sind immerhin eine halbe Million Personen –, wäre eine Eindämmung der Prämien äusserst wünschenswert, trotz allgemeiner Zufriedenheit mit den medizinischen Leistungen.

Politikerinnen und Politikern sind aber die Hände gebunden. Beispielsweise schrecken sie vor Massnahmen zurück, die ihre Wiederwahl gefährden könnten, wie etwa das Schliessen von Spitälern. Die Preise der Medikamente stehen unter Druck, und der Spielraum für weitere Preisreduktionen wird kleiner. Seit mehreren Jahren wird neben den Fortschritten in der Medizin die Überalterung als preistreibender Faktor ins Feld geführt. Insbesondere gibt die steigende Zahl von Alzheimerpatienten zu grosser Sorge Anlass. Sind wir diesen Entwicklungen hilflos ausgesetzt, oder gäbe es Möglichkeiten dagegen vorzugehen?

Personalisierte Pharmakologie

In der NZZ-Ausgabe vom 16. Dezember hat Herr Thomas D. Szucs, Verwaltungsratspräsident der Krankenkasse Helsana, die Meinung vertreten, dass es wünschenswert wäre, das Genom der Schweizer zu bestimmen, denn dies würde letztlich zu einer Reduktion der Krankenkosten bzw. der Prämien führen. Die Idee dahinter ist die, dass Arzneimittel dann optimal eingesetzt werden können, wenn man den genetischen Bauplan und somit auch den Zellstoffwechsel einer Person kennt. Die Entwicklung in Richtung dieser personalisierten Pharmakologie wird zwar voranschreiten, aber die Frage, ob dadurch grosse Kosteneinsparungen zu erzielen sind, ist berechtigt.

Zweifel sind deshalb angezeigt, weil die sogenannten nicht übertragbaren Krankheiten die grossen Kostentreiber sind – die Zivilisationskrankheiten, bei denen bisher keine Haupt-Gene identifiziert werden konnten. Dazu zählen Herzinfarkt, Hirnschlag, Diabetes vom Typ II, Fettleibigkeit, diverse Krebserkrankungen sowie zahlreiche weitverbreitete Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen sowie bestimmte psychische Erkrankungen, von denen viele Personen betroffen sind. Bei diesen Krankheiten sind, wie schon der Name Zivilisationskrankheiten nahelegt, äussere Lebensumstände von grosser Bedeutung. Dazu zählen insbesondere der chronische Stress, die Fehlernährung und der Bewegungsmangel.

Die erwähnten Krankheiten treten oft zusammen auf und sind hinsichtlich der ihnen zugrundeliegenden Störungen und Ursachen eng miteinander verknüpft. Beispielsweise haben Patienten, die an Diabetes vom Typ II leiden, ein erhöhtes Risiko für Hirninfarkt, und adipöse Personen haben ein erhöhtes Diabetes-, Herz-Kreislauf- und Hirnschlag-Risiko. Die Liste der Verwandtschaften liesse sich stark ausweiten. Es verdichtet sich die Evidenz dahingehend, dass dem chronischen Stress, also der chronischen Überlastung, bei der Entstehung der Zivilisationskrankheiten eine prominente Rolle zukommt.

Es gibt sogar Studien, die darauf hinweisen, dass schon der Stress während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren Jahrzehnte später eine erhöhte Anfälligkeit für die erwähnten Krankheiten auslösen kann. Chronische Überlastungen lösen Entzündungen aus, die ursächlich mit diesen Krankheiten verbunden sind. Dies ist beispielsweise der Fall beim Diabetes vom Typ II, wo entzündliche Prozesse die Wirkung des Hormons Insulin reduzieren. Dadurch verliert das Hormon seine Wirkung, nämlich Zucker in die Zellen zu befördern.

Hirnschlag, Herzinfarkt, Alzheimer

Auch bei den zu Hirnschlag und Herzinfarkt führenden Fettablagerungen an den Gefässwänden spielen entzündliche Prozesse eine zentrale Rolle, und die Statine schützen vor diesen Erkrankungen, selbst wenn die Blutfettwerte im normalen Bereich liegen. Diese Wirkung der Statine wird auf ihre entzündungshemmenden Eigenschaften zurückgeführt. Sogar bei der Depression werden entzündliche Prozesse im Gehirn vermutet und untersucht.

Darüber hinaus sind zahlreiche degenerative Hirnerkrankungen mit entzündlichen Vorgängen eng verknüpft, insbesondere beim Morbus Alzheimer. Bei Alzheimer rückt der Stress als Risikofaktor immer mehr in den Vordergrund, da er den Nachschub an Zellen und Wachstumsfaktoren im Gehirn unterdrückt. Weitere Risikofaktoren sind Diabetes Typ II, Übergewicht, Depressionen und Bluthochdruck, die alle auch mit Stress eng verknüpft sind.

Leider findet der chronische Stress nicht die ihm gebührende Beachtung weder in der Schule, der Ärzteausbildung, den Arztpraxen noch generell in der Prävention. Da es um weit mehr als um Burnout am Arbeitsplatz geht und die chronische Überlastung kaum abnehmen wird, wäre es zielführend, diesem Phänomen viel mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die deutsche Gesundheitskasse AOK offeriert ihren Versicherten kostenfrei eine Anleitung zu mehr Gelassenheit, was ein sehr interessanter Ansatz ist.

Hans Rudolf Olpe ist Neurobiologe und emeritierter Dozent an der medizinischen Fakultät der Universität Basel.

NZZ Online, 22.1.2015, 05:16 Uhr

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Stressstudie 2010: Stress bei Schweizer Erwerbstätigen

Die finanziellen Kosten von Stress betragen für die erwerbstätige Bevölkerung ca. 4,2 Milliarden Fr. oder ca. 1,2 % des BIP klammermedizinische Kosten: 1,4 Milliarden Fr., Selbstmedikation gegen Stress: 348 Million Fr. und Kosten im Zusammenhang mit Fehlzeiten und Produktionsausfällen: 2,4 Milliarden Fr.
— SECO, Die Kosten von Stress in der Schweiz, 2000

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden. >Download

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden.
— Stressstudie 2010 (SECO)

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Dunkle Schokolade hilft gegen Stress

Eine halbe Tafel dunkle Schokolade vor einem öffentlichen Auftritt senkt den Stresspegel des Körpers - Vermuteter Grund: Kakao-Flavonoide hemmen Stresshormone

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Kurzer, heftiger Stress kann einen akuten Herzinfarkt auslösen. Aus der Forschung weiß man, dass der Konsum schwarzer Schokolade vor Herzerkrankungen schützt aufgrund bestimmter Kakaobestandteile, der sogenannten Kakao-Flavonoide.

Warum das so ist, ist erst teilweise erforscht. Nun hat eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern [und der Mitwirkung von Roland v. Känel (Klinik Barmelweid, Institut für Psychologie der Universität Bern und Burnout Protector GmbH) ] erstmals beim Menschen eine entsprechende Untersuchung durchgeführt. Die Studie wurde soeben in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

Getürkte Schokolade, fingiertes Vorstellungsgespräch

In einer Placebo-kontrollierten Studie aß die eine Hälfte der Probanden – gesunde Männer zwischen 20 und 50 – eine halbe Tafel dunkler Schokolade mit hohem Flavonoid-Gehalt. Die andere Hälfte erhielt eine Placebo-Schokolade ohne Flavonoide.

Nach zwei Stunden wurden die Versuchsteilnehmer einem standardisierten Stresstest unterzogen: ein fingiertes Vorstellungsgespräch mit freier Rede und Kopfrechnen vor einem Gremium von zwei Prüfenden in weißem Kittel. Dieser zehnminütige Test löst zuverlässig eine akute körperliche Stressreaktion mit Ausschüttung von Stresshormonen aus.

Vor dem Stresstest und bis zu einer Stunde danach wurden wiederholt Stresshormone gemessen, die von der Nebenniere sowie vorwiegend in zentralen Teilen des Körpers wie dem Gehirn freigesetzt werden. Gemessen wurden ferner der Flavonoid-Spiegel im Blut und die persönliche Einschätzung des Stress-Ausmaßes durch die Probanden.

Flavonoide versus Stresshormone

Das Resultat: Wer echte dunkle Schokolade gegessen hatte, wies einen schwächeren Anstieg der Nebennieren-Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus als die Placebo-Gruppe. Je höher die Flavonoid-Spiegel im Blut, desto geringer war der Stresshormonanstieg. Bei den anderen Stresshormonen und der psychologischen Stressbewertung zeigten sich hingegen keine Unterschiede zwischen den beiden Testgruppen.

Wir vermuten, dass schwarze Schokolade aufgrund der darin enthaltenen Flavonoide auf Ebene der Nebennieren vor der körperlichen Reaktion auf Stress schützt, indem sie die Stresshormonfreisetzung reduziert
— Petra Wirtz

Die Forschenden erhoffen sich von diesen Erkenntnissen ein besseres Verständnis der schützenden Effekte von Kakao-Flavonoiden auf das Herzkreislaufsystem sowie neue Ansatzpunkte für die Prävention von Herzkreislauferkrankungen bei Personen mit erhöhtem Risiko und bei Gesunden. (red, derStandard.at, 7.4.2014)

Quelle

Die Studie unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern wurde Anfang April 2014 in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

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