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Prof. Roland von Känel in der Sendung PULS (SF)

Herzinfarkt – Herz und Seele gemeinsam heilen

Nach einem Herzinfarkt konzentriert sich alles auf die körperliche Heilung. Psychischen Aspekten wird kaum Beachtung geschenkt, dabei erhöht seelischer Druck das Risiko für einen neuerlichen Infarkt. Herz und Seele gehören untrennbar zusammen – die uralte Erkenntnis setzt sich in der Herzmedizin erst langsam durch.

Krankes Herz und Psyche, Hepatitis-Medikament, Tibetische Medizin - Puls vom 09.02.2015

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Reporter - Burnout oder Herzinfarkt

Der Herzinfarkt sei das Verdienstkreuz der Leistungsgesellschaft, während psychische Krankheiten wie Depression oder auch das Burnout oft belächelt oder gar verniedlicht werden. In der Rehabilitationsklinik in Gais werden Menschen mit diesen beiden Krankheitsbildern therapiert. Zwar wünscht sich niemand einen Aufenthalt in der Klinik, doch von den Menschen, die das Schicksal hier her gezwungen hat, sprechen fast alle von einer Oase der Ruhe und der Zufriedenheit.

So auch Elmar Gehrer. Er erlitt einen Herzinfarkt und erholt sich nun davon. Pierre Ansermet hingegen erkrankte an Burnout und versucht, in Gais zu neuen Kräften und neuem Mut zu kommen.

Woran liegt es, dass die eine Patientengruppe stigmatisiert wird, während die andere weitgehend auf Akzeptanz stösst, obwohl die Ursachen sich oft auf verblüffende Weise ähneln? Reporter Marc Gieriet hat in Gais Menschen getroffen, deren Körper vor kurzem die Notbremse gezogen hat.

SRF

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Burnout in der Primarschule

Jeder dritte Schüler fühlt sich laut einer neuen Studie gestresst. Schon Primarschüler zeigen Anzeichen der Managerkrankheit.
— Tagesanzeiger, 8. Feb. 2015

Schule, Nachhilfe, Tennisunterricht und danach noch Klavierstunden: Die Managerkrankheit hat die Primarschule erreicht. Laut aktuellen Zahlen leiden 4,4 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz unter Depressionen, jeder dritte Schüler fühlt sich gestresst. «Seit zwei Jahren erkranken immer mehr Grundschüler an Burnout», sagt der deutsche Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort (58) im Interview mit dem «Sonntagsblick».

Foto: Christof Wortberg

Foto: Christof Wortberg

Bei den meisten Kindern beginnen die Probleme mit neun oder zehn Jahren. «Die Gesellschaft hat an kleine Kinder eine grosse Erwartungshaltung», sagt der Zürcher Burnout-Coach Andreas Diethelm gegenüber dem «Sonntagsblick». Bereits Primarschüler stünden unter starkem Notendruck und müssten regelmässig zur Nachhilfe. Die Eltern förderten sie in Fächern, die sie in der Schule noch gar nicht hätten. Die Kinder lernten so sehr früh, sich auf ihre Zukunft zu fokussieren – und setzten sich selber unter Druck.

Zu viel Leistungsdruck könne sich auch in Unruhe oder Unaufmerksamkeit äussern, sagt Burnout-Coach Andreas Diethelm gegenüber dem «Sonntagsblick». Er rät Lehrern, Auffälligkeiten früh mit den Eltern zu besprechen. (fko)

Tagesanzeiger, 8. Feb. 2015

 

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«Stressprävention hat Potenzial»

Hans Rudolf Olpe, Neurobiologe

Der chronische Stress findet in der Prävention nicht gebührende Beachtung.

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

Die kontinuierlich ansteigenden Gesundheitskosten geben zu wachsender Sorge Anlass. Nur in den USA sind die Pro-Kopf-Kosten noch höher als bei uns. Ausser für jene Personen, die mit dem Gesundheitswesen ihren Lebensunterhalt verdienen – und das sind immerhin eine halbe Million Personen –, wäre eine Eindämmung der Prämien äusserst wünschenswert, trotz allgemeiner Zufriedenheit mit den medizinischen Leistungen.

Politikerinnen und Politikern sind aber die Hände gebunden. Beispielsweise schrecken sie vor Massnahmen zurück, die ihre Wiederwahl gefährden könnten, wie etwa das Schliessen von Spitälern. Die Preise der Medikamente stehen unter Druck, und der Spielraum für weitere Preisreduktionen wird kleiner. Seit mehreren Jahren wird neben den Fortschritten in der Medizin die Überalterung als preistreibender Faktor ins Feld geführt. Insbesondere gibt die steigende Zahl von Alzheimerpatienten zu grosser Sorge Anlass. Sind wir diesen Entwicklungen hilflos ausgesetzt, oder gäbe es Möglichkeiten dagegen vorzugehen?

Personalisierte Pharmakologie

In der NZZ-Ausgabe vom 16. Dezember hat Herr Thomas D. Szucs, Verwaltungsratspräsident der Krankenkasse Helsana, die Meinung vertreten, dass es wünschenswert wäre, das Genom der Schweizer zu bestimmen, denn dies würde letztlich zu einer Reduktion der Krankenkosten bzw. der Prämien führen. Die Idee dahinter ist die, dass Arzneimittel dann optimal eingesetzt werden können, wenn man den genetischen Bauplan und somit auch den Zellstoffwechsel einer Person kennt. Die Entwicklung in Richtung dieser personalisierten Pharmakologie wird zwar voranschreiten, aber die Frage, ob dadurch grosse Kosteneinsparungen zu erzielen sind, ist berechtigt.

Zweifel sind deshalb angezeigt, weil die sogenannten nicht übertragbaren Krankheiten die grossen Kostentreiber sind – die Zivilisationskrankheiten, bei denen bisher keine Haupt-Gene identifiziert werden konnten. Dazu zählen Herzinfarkt, Hirnschlag, Diabetes vom Typ II, Fettleibigkeit, diverse Krebserkrankungen sowie zahlreiche weitverbreitete Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen sowie bestimmte psychische Erkrankungen, von denen viele Personen betroffen sind. Bei diesen Krankheiten sind, wie schon der Name Zivilisationskrankheiten nahelegt, äussere Lebensumstände von grosser Bedeutung. Dazu zählen insbesondere der chronische Stress, die Fehlernährung und der Bewegungsmangel.

Die erwähnten Krankheiten treten oft zusammen auf und sind hinsichtlich der ihnen zugrundeliegenden Störungen und Ursachen eng miteinander verknüpft. Beispielsweise haben Patienten, die an Diabetes vom Typ II leiden, ein erhöhtes Risiko für Hirninfarkt, und adipöse Personen haben ein erhöhtes Diabetes-, Herz-Kreislauf- und Hirnschlag-Risiko. Die Liste der Verwandtschaften liesse sich stark ausweiten. Es verdichtet sich die Evidenz dahingehend, dass dem chronischen Stress, also der chronischen Überlastung, bei der Entstehung der Zivilisationskrankheiten eine prominente Rolle zukommt.

Es gibt sogar Studien, die darauf hinweisen, dass schon der Stress während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren Jahrzehnte später eine erhöhte Anfälligkeit für die erwähnten Krankheiten auslösen kann. Chronische Überlastungen lösen Entzündungen aus, die ursächlich mit diesen Krankheiten verbunden sind. Dies ist beispielsweise der Fall beim Diabetes vom Typ II, wo entzündliche Prozesse die Wirkung des Hormons Insulin reduzieren. Dadurch verliert das Hormon seine Wirkung, nämlich Zucker in die Zellen zu befördern.

Hirnschlag, Herzinfarkt, Alzheimer

Auch bei den zu Hirnschlag und Herzinfarkt führenden Fettablagerungen an den Gefässwänden spielen entzündliche Prozesse eine zentrale Rolle, und die Statine schützen vor diesen Erkrankungen, selbst wenn die Blutfettwerte im normalen Bereich liegen. Diese Wirkung der Statine wird auf ihre entzündungshemmenden Eigenschaften zurückgeführt. Sogar bei der Depression werden entzündliche Prozesse im Gehirn vermutet und untersucht.

Darüber hinaus sind zahlreiche degenerative Hirnerkrankungen mit entzündlichen Vorgängen eng verknüpft, insbesondere beim Morbus Alzheimer. Bei Alzheimer rückt der Stress als Risikofaktor immer mehr in den Vordergrund, da er den Nachschub an Zellen und Wachstumsfaktoren im Gehirn unterdrückt. Weitere Risikofaktoren sind Diabetes Typ II, Übergewicht, Depressionen und Bluthochdruck, die alle auch mit Stress eng verknüpft sind.

Leider findet der chronische Stress nicht die ihm gebührende Beachtung weder in der Schule, der Ärzteausbildung, den Arztpraxen noch generell in der Prävention. Da es um weit mehr als um Burnout am Arbeitsplatz geht und die chronische Überlastung kaum abnehmen wird, wäre es zielführend, diesem Phänomen viel mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die deutsche Gesundheitskasse AOK offeriert ihren Versicherten kostenfrei eine Anleitung zu mehr Gelassenheit, was ein sehr interessanter Ansatz ist.

Hans Rudolf Olpe ist Neurobiologe und emeritierter Dozent an der medizinischen Fakultät der Universität Basel.

NZZ Online, 22.1.2015, 05:16 Uhr

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Jeder dritte Lehrer steht vor dem Burnout

Sonntagszeitung

Sonntagszeitung

Jeder dritte Lehrer steht vor dem Burnout Tausende Pädagogen sind stÄndig überlastet und depressiv

Zeitdruck, verhaltensauffällige Schüler und komplizierte Eltern bringen in der Schweiz Tausende Lehrer an den Rand eines Burnouts. Erstmals zeigt eine Erhebung, wie gestresst unsere Pädagogen sind. Laut der Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz ist jeder dritte Volksschullehrer stark Burnout-gefährdet. Allein auf der Oberstufe sind mehr als 10 000 Lehrer betroffen. Sie kommen auch in der Freizeit nicht mehr zur Ruhe und geben an, oft oder immer müde, schwach und krankheitsanfällig zu sein. 20 Prozent der Befragten fühlen sich «ständig überfordert», und fast ebenso viele sind mindestens einmal wöchentlich von depressiven Verstimmungen geplagt. Frauen und Teilzeitlehrer mit hohem Pensum sind am meisten gefährdet.

Ausgebrannt im Schulzimmer: Erstmals zeigt eine Studie, wie sehr Volksschullehrer am Limit laufen. Dies vergiftet das Schulklima und vermindert Lernerfolge.
— http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Ein-Drittel-der-Lehrer-ist-Burnoutgefaehrdet/story/16963687

Lehrerverband fordert kleinere Klassen und weniger Lektionen 
Die vom Bundesamt für Gesundheit mitfinanzierte Studie schreckt Experten auf. Christoph Eymann, Präsident der kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz, warnt im Interview vor den Folgen: «Viele Lehrer sind heute emotional so stark belastet, dass dies negative Auswirkungen auf den Berufsalltag und damit auf die Schüler hat.» Der Schweizer Lehrerverband verlangt jetzt eine Beschränkung der Klassengrössen auf 22 Schüler und eine Reduktion der Wochenlektionen auf höchstens 26.

Sie klatschte, bis die Hände blutig waren
Patrizia Bisig erlebte den Totalausfall. Nach Klosteraufenthalt und Hilfe durch einen berufsbegleitenden Berater arbeitet sie wieder als Lehrerin.
Bern Patrizia Bisigs «freier Fall» passiert im Winter 2010. Die Lehrerin steht mit ihren Schüölern auf dem Pausenplatz, es schneit, es ist kalt, und bei den Proben für das Adventssingen der Schule geht alles schief. Die Nerven liegen blank, sie ruft den Kindern laut stark zu, peitscht sie mit Worten an und klatscht und klatscht wie besessen den Takt der Lieder, um die Kleinen anzutreiben. In der Sitzung nachher im Lehrerkollegium erschrickt sie, als sie auf ihre Hände blickt: der Mittelfinger, an dem sie ihren Ehering trägt, ist lila geschwollen, Blut klebt an ihrer Handfläche. In der Sitzung sagt eine Kollegin: «Ich glaube, ich hab jetzt bald ein Burnout». Dann kommt sie an die Reihe. Und Patrizia Bisig fällt. Sie bricht innerlich zusammen. «Ich habe ein Burnout», hört sie sich sagen. Sie steht auf, will aus dem Zimmer rennen, setzt sich dann doch wieder hin, bricht in Tränen aus. Totalausfall.

Druck von Schule, Eltern und durch pädagogische Konzepte
«Freier Fall, als hätte jemand das Hamsterrad abgestellt», beschreibt die Volksschullehrerin und zweifache Mutter das Gefühl der Ohnmacht und Leere. Diagnose: Burnout. «Ich musste die Situation akzeptieren. So begab ich mich auf die Suche nach meiner inneren Balance.» Patrizia Bisig, 54, geht auf eine ganz persönliche Reise, auf «die Suche nach sich selbst». Nach ihrem Zusammenbruch wird sie krankgeschrieben, geht für drei Wochen ins Kloster Rickenbach LU. Dort findet sie Ruhe und feste Strukturen. Nach drei Wochen kann sie wieder sechs Stunden am Stück schlafen, wieder regelmässig essen. Etwas, das sie schon seit langem nicht mehr kannte. Schlaf- und Essstörungen – ein Dauerzustand bei vielen Burnout-Patienten.
«Ich war stets in Hast, wollte es allen recht machen, hinzu kam der Druck von Schule und Eltern, pädagogische Konzepte, die es umzusetzen galt.» Sie selber bleibt dabei auf der Strecke. Bisig arbeitet praktisch Tag und Nacht für die Schule, unterrichtet während neun Jahren anspruchsvolle Klassen in Bern-Bethlehem, übernimmt im Kollegium dieses und jenes Ämtli. Die Erschöpfungssymptome hat sie lang vor ihrem Zusammenbruch, verdrängt sie, schleppt sich immer irgendwie in die nächsten Ferien. Sie hat «den anderen Pol» nicht gelebt: Balance, Ruhe, allein sein, Rückzug, Abstand halten. Sie hätte ein schlechtes Gewissen bekommen, sagt Bisig. «Man steht immer unter Druck.»

Hilfe in Anspruch nehmen braucht enorm viel Mut

Im Kloster erlangt sie ein Gefühl der Ruhe, der Festigung. «Ich lernte, fürsorglich mit mir selber um zugehen. So fing ich an, wieder eine Beziehung zu mir aufzubauen.» Sie lernt, wieder auf ihren Körper zu hören, und sich bewusst zu machen, wo ihre Grenzen liegen. Etwas, das ihr nicht leicht fällt. Bis heute nicht. Sie gehört zu den Menschen, die gern arbeiten, die sich gern einsetzen für eine Sache, für andere Menschen, für die Kinder an ihrer Schule sowieso.

«Wir eilen immerfort multifunktional durchs Leben, geben so viel, nur nicht für uns selber.» Wieder zu Hause, stand ihr ein Casemanager der Pädagogischen Hochschule Bern zur Seite. «Eine der besten Hilfeleistungen für Lehrer überhaupt», schwärmt sie. Mit ihm kann sie das Geschehene reflektieren, er koordiniert Termine mit dem Arzt und der Psychologin, nimmt ihr die Kontakte zur Schulleitung und ihrer Stellvertreterin ab.

Mehr als 250 Lehrpeonen pro Jahr nehmen im Kanton Bern diese Dienstleistung in Anspruch – wegen unterschiedlicher Erkrankungen. 75 Prozent werden länger als ein halbes Jahr betreut. Patrizia Bisig erinnert sich gut, wie sie in der schwierigen Zeit nach der Burnout-Diagnose von ihren Mitmenschen gemieden wird. Man gelte als krank. «Die braucht Ruhe», heisse es im Umfeld, Kollegen und Freunde ziehen sich zurück. Dabei braucht man sie gerade dann mehr denn je. «Mein Casanager hat das Beste gemacht: Er hat mit mir geredet.» Heute steht Patrizia Bisig wieder mit beiden Beinen im Leben. Einiges hat sich verändert: Sie trennte sich von ihrem Mann, zog in eine eigene Wohnung und ist im Diplomjahr zur Mal- und Gestaltungstherapeutin. «Hilfe in Anspruch nehmen braucht viel Mut», sagt sie und rät es zugleich allen Betroffenen. Sie kennt viele Kollegen, die das nicht schaffen: «Diesen Schritt muss man machen, er ist das Wichtigste.» Claudia Marinka 

Sonntagszeitung, 26. Oktober 2014

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Stressstudie 2010: Stress bei Schweizer Erwerbstätigen

Die finanziellen Kosten von Stress betragen für die erwerbstätige Bevölkerung ca. 4,2 Milliarden Fr. oder ca. 1,2 % des BIP klammermedizinische Kosten: 1,4 Milliarden Fr., Selbstmedikation gegen Stress: 348 Million Fr. und Kosten im Zusammenhang mit Fehlzeiten und Produktionsausfällen: 2,4 Milliarden Fr.
— SECO, Die Kosten von Stress in der Schweiz, 2000

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden. >Download

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden.
— Stressstudie 2010 (SECO)

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Dunkle Schokolade hilft gegen Stress

Eine halbe Tafel dunkle Schokolade vor einem öffentlichen Auftritt senkt den Stresspegel des Körpers - Vermuteter Grund: Kakao-Flavonoide hemmen Stresshormone

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Kurzer, heftiger Stress kann einen akuten Herzinfarkt auslösen. Aus der Forschung weiß man, dass der Konsum schwarzer Schokolade vor Herzerkrankungen schützt aufgrund bestimmter Kakaobestandteile, der sogenannten Kakao-Flavonoide.

Warum das so ist, ist erst teilweise erforscht. Nun hat eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern [und der Mitwirkung von Roland v. Känel (Klinik Barmelweid, Institut für Psychologie der Universität Bern und Burnout Protector GmbH) ] erstmals beim Menschen eine entsprechende Untersuchung durchgeführt. Die Studie wurde soeben in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

Getürkte Schokolade, fingiertes Vorstellungsgespräch

In einer Placebo-kontrollierten Studie aß die eine Hälfte der Probanden – gesunde Männer zwischen 20 und 50 – eine halbe Tafel dunkler Schokolade mit hohem Flavonoid-Gehalt. Die andere Hälfte erhielt eine Placebo-Schokolade ohne Flavonoide.

Nach zwei Stunden wurden die Versuchsteilnehmer einem standardisierten Stresstest unterzogen: ein fingiertes Vorstellungsgespräch mit freier Rede und Kopfrechnen vor einem Gremium von zwei Prüfenden in weißem Kittel. Dieser zehnminütige Test löst zuverlässig eine akute körperliche Stressreaktion mit Ausschüttung von Stresshormonen aus.

Vor dem Stresstest und bis zu einer Stunde danach wurden wiederholt Stresshormone gemessen, die von der Nebenniere sowie vorwiegend in zentralen Teilen des Körpers wie dem Gehirn freigesetzt werden. Gemessen wurden ferner der Flavonoid-Spiegel im Blut und die persönliche Einschätzung des Stress-Ausmaßes durch die Probanden.

Flavonoide versus Stresshormone

Das Resultat: Wer echte dunkle Schokolade gegessen hatte, wies einen schwächeren Anstieg der Nebennieren-Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus als die Placebo-Gruppe. Je höher die Flavonoid-Spiegel im Blut, desto geringer war der Stresshormonanstieg. Bei den anderen Stresshormonen und der psychologischen Stressbewertung zeigten sich hingegen keine Unterschiede zwischen den beiden Testgruppen.

Wir vermuten, dass schwarze Schokolade aufgrund der darin enthaltenen Flavonoide auf Ebene der Nebennieren vor der körperlichen Reaktion auf Stress schützt, indem sie die Stresshormonfreisetzung reduziert
— Petra Wirtz

Die Forschenden erhoffen sich von diesen Erkenntnissen ein besseres Verständnis der schützenden Effekte von Kakao-Flavonoiden auf das Herzkreislaufsystem sowie neue Ansatzpunkte für die Prävention von Herzkreislauferkrankungen bei Personen mit erhöhtem Risiko und bei Gesunden. (red, derStandard.at, 7.4.2014)

Quelle

Die Studie unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern wurde Anfang April 2014 in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

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